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GMerleben e. V. - WIR für GM! | Gewinn durch Steinmüllergelände
Fünf Interviews mit Geschäftsleuten. Ein Bericht aus der IHKpLus 04 / 2022.
Eine Buchhändlerin, zwei Gastronomen, ein Optiker und ein Modehändler engagieren sich auf verschiedenen Ebenen für ihren Standort. Insgesamt sehen alle die Entwicklung vor Ort positiv, auch wenn sie früher teils skeptisch waren. Hier ihre Interviews, alle geführt von Lothar Schmitz.
Kristina Oberlinger ist stellvertretende Filialleiterin der Mayerschen Buchhandlung. © IHK Köln / Aliki Monika Panousi
„Gummersbach ist interessanter geworden“
Kristina Oberlinger ist stellvertretende Filialleiterin der Mayerschen Buchhandlung an der Kaiserstraße in Gummersbach und stellvertretende Vorsitzende des Vereins GMerleben. Bereits 1993 begann ihre Buchhandelszeit dort, und zwar in der Bücherstube Osberghaus, die 2006 von der Mayerschen übernommen wurde, die ihrerseits inzwischen zu Thalia gehört.
Welche Vorteile bietet Ihnen die Lage an der Kaiserstraße?
Ich arbeite jetzt seit fast 30 Jahren an der Kaiserstraße. Wir haben eine wirklich gute Lage mit vielen attraktiven Geschäften. Außerdem hat die gesamte Innenstadt von der Entwicklung des ehemaligen Steinmüller-Geländes profitiert, Gummersbach ist dadurch für die Menschen interessanter geworden.
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie an Ihrem Standort?
Als das Forum eröffnet wurde, gab es zunächst eine Verschiebung der Kundenströme aus der Kaiser- und Wilhelmstraße dorthin. Zum Glück hatte sich das bald aber wieder eingependelt. Vor wenigen Jahren musste Karstadt im Bergischen Hof, einem kleinen Einkaufszentrum am einen Ende der Kaiserstraße, schließen, das habe ich bedauert, denn Karstadt war, wie das Forum am anderen Ende der Kaiserstraße, ein Publikumsmagnet, der auch für Frequenz in unserer Fußgängerzone sorgte. Die Stadt hat sich, auch dank guter Förderprogramme, über die Jahre aber stark dafür eingesetzt, Leerstände zu verringern, das wirkt sich positiv aus.
Wenn Ihnen eine gute Fee einen Wunsch für Ihren Standort erfüllen würde: Was sollte das sein?“
Ich habe zwei Wünsche. Zum einen wünsche ich mir eine Gesetzesänderung, die mehr Spielräume für verkaufsoffene Sonntage bringt. Wir Händler bräuchten einfach mehr und neue Möglichkeiten, um uns zu präsentieren, auch außerhalb der üblichen Ladenöffnungszeiten. Vier rechtssichere verkaufsoffene Sonntage wären schon toll. Zum anderen wünsche ich mir einheitliche Öffnungszeiten möglichst aller Händler hier in der Innenstadt.
Dr. Karsten Heppner
Simon und Hansjörg Mecke betreiben das Geschäft Optik Augenwelt. © IHK Köln / Aliki Monika Panousi
„Mit unserer Lage sind wir sehr zufrieden“
Hansjörg Mecke ist in Gummersbach aufgewachsen und kennt die Entwicklung in der Stadt gut. An der Kaiserstraße war er mit seinem Geschäft schon aktiv, als dort noch Pkws fuhren. Mecke ist Geschäftsführer der Augenwelt Optik und Akustik GmbH u. Co. KG und Vorsitzender des Vereins GMerleben.
Welche Vorteile bietet Ihnen die Lage an der Kaiserstraße?
Die Einrichtung der Fußgängerzone kurz vor der Jahrtausendwende hat erhebliche Veränderungen mit sich gebracht, ebenso wie Jahre später die Entscheidung für die Errichtung eines großen Einkaufszentrums. Meine Befürchtungen, dass das Forum der Kaiserstraße Kunden abzieht, haben sich dann zum Glück nicht bewahrheitet. Die Stadt hat es mit viel Engagement geschafft, das zu verhindern. Was unsere unmittelbare Lage betrifft, so sind wir hier sehr zufrieden. Das ist ein alter, gewachsener Teil der Innenstadt, mit hoher Frequenz und qualitativ hochwertigen Geschäften um uns herum. Ein alteingesessenes Café, dm, ein Reformhaus, die Mayersche und andere – dieser Mix zieht Kunden an.
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie an Ihrem Standort?
Natürlich hat uns hier, wie überall, Corona sehr zu schaffen gemacht. Davon unbenommen gibt es immer wieder Leerstand im Forum. Auch die Schließung von Karstadt im Bergischen Hof ist nicht gut für den Standort.
Wenn Ihnen eine gute Fee einen Wunsch für Ihren Standort erfüllen würde: Was sollte das sein?
Ich wünsche mir erstens einen noch besseren Branchenmix hier auf der Straße und im Forum. Zweitens wäre es schön, wenn sich mehr Vermieter ihrer Verantwortung für eine lebendige Innenstadt bewusst wären. Es gibt immer wieder pfiffige Ideen und Geschäftskonzepte, doch viele innovative Einzelhändler können sich die hohen Mieten nicht leisten. Und drittens wäre es schön, wenn bei einer künftigen Erneuerung die Fußgängerzone grüner würde.
Philip Hecker betreibt zwei Lokale in der Gummersbacher City. © IHK Köln / Aliki Monika Panousi
„Gummersbach noch viel stärker bewerben“
Das Café Hecker an der Kaiserstraße in Gummersbach bietet 130 Innen- und 150 Außenplätze. Es ist ein Anziehungspunkt für die Passant:innen. Betriebsleiter ist Philip Hecker, Sohn des Gründerehepaares. Seit 2018 führt er zusätzlich einige Häuser weiter die Eisdiele Giovannis Gelateria.
Welche Vorteile bietet Ihnen die Lage an der Kaiserstraße?
An unserer Lage schätze ich vor allem den breiten Raum. Die Kaiserstraße ist hier 18 Meter breit, rund zweieinhalb Mal breiter als die Hohe Straße in Köln. Das ist gut fürs Geschäft – wenn nicht gerade Corona ist – und gut für die Atmosphäre hier in der Fußgängerzone. Kein Gedränge, kein Autoverkehr, viel Platz – das ist schon toll. Gut ist auch, dass es hier in unmittelbarer Nähe fast keinen Leerstand gibt, dank des tollen Engagements von GMerleben.
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie an Ihrem Standort?
Es gibt, ehrlich gesagt, keine großen Herausforderungen zurzeit, was den Standort betrifft. Natürlich war Karstadt ein wichtiger Anziehungspunkt, doch inzwischen füllt sich der Bergische Hof ja zum Glück wieder. Es ist schön hier, ich möchte weder woanders wohnen noch woanders unsere beiden Unternehmen betreiben.
Wenn Ihnen eine gute Fee einen Wunsch für Ihren Standort erfüllen würde: Was sollte das sein?
GMerleben und andere Akteure leisten viel wertvolle Arbeit. Trotzdem hätte ich einen Wunsch: Gummersbach mit seinen Stärken müsste noch viel stärker beworben werden. Hier gibt es tolle Veranstaltungen, interessante Geschäfte, ausgezeichnete Gastronomie, die umliegende Natur lädt zum Wandern und Radfahren ein, man könnte hier locker ein erlebnisreiches Wochenende verbringen. Da wünsche ich mir ein viel offensiveres Marketing.
Torsten Müller betreibt ein Modegeschäft. © IHK Köln / Aliki Monika Panousi
„Noch mehr Fachgeschäfte wären toll“
Torsten Müller stammt aus Untereschbach und „hatte Gummersbach bis vor neun Jahren gar nicht auf dem Schirm“, wie er sagt. Dann übernahm der Unternehmer ein Modegeschäft an der Wilhelmstraße, mit dem er 2016 in ein Ladenlokal an der Alten Rathausstraße, gleich um die Ecke, umzog.
Welche Vorteile bietet Ihnen die Lage an der Alten Rathausstraße?
Die Alte Rathausstraße ist eine kleine Querstraße zur Kaiserstraße, gut frequentiert. Wir sind hier sehr zufrieden, es macht Spaß. Ich schätze die Lage, es ist wirklich ein guter Ort für ein Modefachgeschäft: zentral, gut zu Fuß zu erreichen, mit tollen Geschäften und Gastronomiebetrieben drumherum.
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie an Ihrem Standort?
Wie andere auch standen wir natürlich vor der Herausforderung, dass das Forum viele Kunden aus unserer Straße abziehen könnte. Ich persönlich mag keine Einkaufszentren und hätte dort keinen Laden eröffnet. Doch das Forum hat sich aus meiner Sicht nicht als Nachteil erwiesen. Im Gegenteil: Es trägt insgesamt zur Belebung der Innenstadt bei. Trotzdem fehlt mir hier etwas. Es wäre toll, wenn sich noch mehr Fachgeschäfte ansiedeln würden. Zwar ist die Leerstandsquote zum Glück nicht hoch. Trotzdem: Ich hätte lieber noch mehr Mitbewerber als Leerstand.
Wenn Ihnen eine gute Fee einen Wunsch für Ihren Standort erfüllen würde: Was sollte das sein?
Ich wünsche mir, dass kein Lockdown mehr erforderlich sein wird, denn die Lockdowns der vergangenen zwei Jahre waren eine extreme Herausforderung. Ich wünsche mir, dass die Gummersbacher die Vorzüge ihrer Innenstadt noch stärker wahrnehmen. Und ich wünsche mir besseres Wetter.
Christoph Bois betreibt mehrere gastronomische Betriebe. © Dietmar Brensing
„Wir profitieren alle“
Christoph Bois ist gebürtiger Gummersbacher. Er betreibt in seiner Heimatstadt unter anderem das Restaurant „32 SÜD“ in der Halle 32 und zählt damit zu den Pionieren auf dem ehemaligen Steinmüller-Gelände. Außerdem engagiert er sich ehrenamtlich in der Beratenden Versammlung der IHK-Geschäftsstelle Oberberg sowie in der von ihm mitgegründeten IG Gastronomie.
Welche Vorteile bietet Ihnen die Lage?
Die Umwandlung des Steinmüller-Geländes ist wirklich gelungen. Hier ist viel Tolles entstanden, das ist ein regelrechter Magnet geworden, der viele Menschen anzieht. Das wirkt sich auch positiv auf die angrenzenden Geschäftsstraßen aus. Die Stadt lebt nicht so sehr von einzelnen tollen Läden oder Restaurants, sondern von der Gesamtattraktivität des gewachsenen Angebots.
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie an Ihrem Standort?
Trotz der insgesamt positiven Entwicklung ist die Situation für den Einzelhandel in der Innenstadt schwieriger geworden. Das hat natürlich mit Corona zu tun, aber auch dem ungebremsten Trend zum Onlineshopping. Aber nach meiner Beobachtung kommen die Menschen, die Shopping als Erlebnis sehen, gerne nach Gummersbach, und zwar sowohl ins Forum als auch die Fußgängerzonen. Davon profitieren wir alle.
Wenn Ihnen eine gute Fee einen Wunsch für Ihren Standort erfüllen würde: Was sollte das sein?
???
GMerleben e. V. - WIR für GM! | Mitten in Gummersbach
Ein Bericht aus der IHKpLus 04 / 2022.
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Dipl.-Ing. Architekt
2022-04-11T14:04:55+00:00